Preisträgerfilme 2015
Grand Prix Graz
Justine Curgenven hat ein wirklich großes Abenteuer mit scheinbar leichter Hand dokumentiert. Ihre kühne Bootsfahrt entlang der unwirtlichen Aleuten wird für den Zuseher zur echten Vergnügungsreise, trotz der offensichtlichen Gefahren auf dieser zum ersten Mal vollständig durchgeführten Überfahrt. Man darf an den mannigfaltigen Erlebnissen hautnah teilnehmen, ohne mitzubekommen, welche Herausforderung es gewesen sein muss, unter so ungeheuerlich schwierigen Bedingungen zu filmen. Der großartige Humor der Protagonistinnen ist erfrischend. Eine klare Absage an Männerschweiß und Pathos.
Kamera Alpin Austria
Beim heurigen Festival gab es viele hochwertige österreichische Filme, sowohl in Hinblick auf Inhalt als auch auf Filmqualität. Es ist eine gewaltige Herausforderung, einen originellen Dokumentarfilm über einen so populären Fluss wie den Nil zu machen, doch den Filmemachern ist dies in hervorragender Weise gelungen. Die Jury war von der hohen Filmqualität und der detaillierten Darstellung des Lebens entlang dieses Flusses, von der Quelle bis zum Delta, beeindruckt. Es ist die Geschichte eines Flusses, der so vielen Gebieten in Afrika Leben spendet.
Kamera Alpin in Gold
Rita Schlamberger zählt auch international zu den Größten der Branche. Der gemessene Rhythmus und die Bildpracht ihrer Naturschilderung bieten dem Zuschauer Eintritt in Welten, die sie in ihrer Heimat nie vermutet hätten. „Zurück zum Urwald“ ist auch ein starkes Plädoyer dafür, unsere Natur jener Schönheit und Vielfalt zu überlassen, die sie von sich aus ganz allein schafft.
Sport wird oft assoziiert mit Disziplin, mit der Idee eines gemeinsamen Zieles und einem Spielplan. Doch wenn die Regeln erst geschrieben werden müssen, dann existiert eine gewisse Freiheit, das zu tun, was man für richtig befindet. Dies war vor allem in den ersten Tagen des Felskletterns der Fall. Die legendären Big Walls im Yosemite Valley waren Spielplatz für vier Generationen von Kletterern. Jede hatte ihre eigene Kultur, doch allen war ihre Begeisterung für die nächste große Herausforderung gemein. Dieser Film erzählt mit viel Humor und Kompetenz die Geschichte des Kletterns im Yosemite, von den 1950ern bis heute, und lässt keine Gelegenheit aus, zu hinterfragen „was Regeln wirklich bedeuten“.
Eine beeindruckende Präsentation von bisher unbekannten Seiten der slowakischen Alpingeschichte und eine schwierige sportliche Leistung im Winter. Zwei junge Kletterer versuchen, einige der schwierigsten von Wieslaw Stanisklawski erstbegangen Routen in der Tatra zu verbinden. Stanislawski war ein junger Intellektueller, mit großer Leidenschaft für das Bergsteigen. Die Jury war von der wohldurchdachten filmischen Erzählweise und der beachtlichen sportlichen Leistung der beiden Alpinisten beeindruckt. Hervorragend gefilmte Bergszenen und gut aufbereitete originale Schriften und Bilder von Stanislawsky.
Das Bergsteigen wird zu oft als eine heroische Erfolgsjagd von Männern und Frauen, unter schwierigen Bedingungen in unwirtlichen Gegenden, dargestellt. Doch es gibt auch andere Herausforderungen, die nur selten betrachtet werden. In diesem zutiefst berührenden und fesselnden Film trifft sich eine Gruppe von Menschen, die als Kind einen Elternteil auf dem K2 verloren haben. Dieser Film untersucht behutsam, wie die Betroffenen mit der Frage „warum wurde ich verlassen“ umgehen.
Lobende Erwähnung
„Hadwins Judgement“, eine filmische Gedenkmesse für eine nachhaltige Waldökologie.
„Denali“ ist eine wunderbare Miniatur über die mögliche Tiefe einer Freundschaft zwischen Mensch und Hund.
„Bear Island“ ist auf heitere Art Initiation, Familienaufstellung und Abenteuer zugleich.