Preisträgerfilme 2018

Grand Prix Graz

Pete Mortimer, Josh Lowell
104 min
Was diesen Film, nach mehrheitlicher Ansicht der Jury, über seine Konkurrenten stellt, ist nicht nur die herausragende Kameraarbeit in der Wand, der gelungene Zusammenschnitt von Archivmaterial aus verschiedensten Quellen, eine spannende und bewegende Lebensgeschichte, sondern die Fülle an Einsichten und Erkenntnissen, die auch Nichtkletterer daraus mitnehmen können. Wir dürfen einem außergewöhnlichen Menschen bei einem außergewöhnlichen Lernprozess zusehen – vom glanzlosen Außenseiter zum strahlenden Weltstar der Kletterszene trotz körperlicher Beeinträchtigung. Einem, der höchste und schwierigste Wände erklimmt und trotzdem als Mensch immer auf dem Boden bleibt; der sich von keinem Medienrummel beeindrucken lässt, seine Ziele unbeirrt weiter verfolgt und immer wieder mit kreativen Lösungen überrascht.

Kamera Alpin Austria

Ein monumentaler Film wie dieser ist nur möglich, wenn der Autor mit der Materie – Geographie, Ökologie, Zoologie und Klima - engstens und über Jahre vertraut ist. Unter den extrem schwierigen logistischen Bedingungen einer dermaßen entlegenen Gegend so perfekte Bilder zu liefern gelingt nur wenigen. Die narrative Kombination von Drohne und Unterwasserkamera ist nur ein Beispiel für die optimale Nutzung filmischer Mittel im Naturfilm.

Kamera Alpin in Gold - Natur & Umwelt

Hier entstand auf kleinstem Raum, mit winzigen Akteuren, ein großer Film. Die Bilder, die Geschichte, die Dramaturgie, Musik und Text ergeben, harmonisch komponiert, ein wahres Kunstwerk. Alle Elemente des Medium werden hier ideal genutzt. So bleiben selbst die kleinen Monster der Natur sympathisch.

Kamera Alpin in Gold - Sport in Berg- & Naturräumen

Eisklettern im kalten China wäre für westliche Zuseher schon Überraschung genug. Noch erstaunlicher ist jedoch die Kombination zweier Leidenschaften, die den Protagonisten treiben: extreme sportliche Herausforderung in Verbindung mit höchster landschaftlicher Ästhetik. Dank dieser doppelten Leidenschaft findet er den wohl ungewöhnlichsten Eiswasserfall der Welt. Anders als bei üblichen Sportkletterfilmen ist der Schauplatz hier nicht nur Hintergrund der Aktion, sondern steht gleichberechtigt mit dieser im Fokus.

Kamera Alpin in Gold - Alpinismus & Expeditionen

Dieses doppelte Selbstportrait vor dem Hintergrund einer extremen Herausforderung ist ein einziges bescheidenes Understatement. Man hätte die gemeinsame alpinistische Leistung der beiden Protagonisten durchaus heroisieren können, aber das eigentliche Thema des Films ist das ständig wachsende Vertrauen und der gegenseitige Respekt zwischen zwei Ausnahmebergsteigern. Die ungewöhnlich intime, schonungslos ehrliche und doch unaufdringliche Kameraführung lässt den Zuseher etwas Ungewöhnliches miterleben: Euphorie und sogar Spaß unter den harten Bedingungen einer Winterbesteigung im 8000m-Bereich. Nicht jedes Kamerateam ist bereit und imstande, derlei mitzumachen und dabei noch großartige Bilder zu liefern.

Kamera Alpin in Gold - Menschen & Kulturen

Jure Breceljnik, Rožle Bregar
71 min
Ein 70 Minuten langer Film, der nie langweilt – dank eindrucksvoller eisiger Landschaftsbilder, verstärkt und nicht bloß untermalt durch Musik und Geräusche. Sehr natürlich wirkende Protagonisten erzählen in vielen situativen Statements von ihrem spannenden und oft schwierigen Leben in einer Kultur im Umbruch. Eine aufmerksame, pointierte Kamera schafft mit vielen Details ein sehr komplettes sinnliches Gesamtbild.

Lobende Erwähnung

Jan Haft
50 min
Aufwändige, großartig gelungene Naturaufnahmen in einer magischen Landschaft, mit congenialer Musik sensibel untermalt, zeigen spannendes Tierverhalten.

Lobende Erwähnung

Petra Höfer, Freddie Röckenhaus
44 min
Wer diesen Film sieht, möchte ihn nochmal sehen. Und nochmal. Selten gelingt es, Bildästhethik, historische und naturwissenschaftliche Fakten so spannend und unterhaltsam filmisch zu präsentieren.

Lobende Erwähnung

Erick Grigorovski
8 min
Als geniale Parodie lässt dieser charmant animierte Kurzfilm kein Cliché klassischer wie moderner Kletterfilme aus.

Lobende Erwähnung

In diesem völlig unkommerziellen Dokumentarmaterial wird die tschechische Geschichte des Sandsteinkletterns von 1968 bis 1973 in beeindruckenden Schwarzweißbildern dargestellt. Der junge Karel Vl?ek war nicht nur ein Ausnahmetalent als Kletterer, sondern auch als Fotograf und Kameramann.

Lobende Erwähnung

Joey Schusler
20 min
Als Actionfilm kann dieses Porträt eines nepalesischen Mountainbikers mit jeder hoch gesponserten kommerziellen Produktion mithalten, seine Geschichte reicht aber weit unter die übliche coole Oberfläche dieses Genres. Was hier beeindruckt, ist der Blick in die Seele eines ebenso sozial fühlenden wie passionierten Sportfreaks.

Lobende Erwähnung

Um eine dermaßen außergewöhnliche, von Liebe zu den Bergen und zueinander geprägte Seilschaft fürs Leben zu porträtieren, braucht es eine gleichermaßen einfühlsame Regie.

Lobende Erwähnung

Chang-yong Moon & Jin Jeon
95 min
Die Suche eines für hohe buddhistische Weihen auserwählten Jungen nach der eigenen reinkarnierten Seele ist wie der Aufstieg auf einen Achttausender, ein Weg, den der Schüler und sein Lehrer gemeinsam gehen. Der Film schildert in berührender Weise die liebe- und respektvolle Beziehung zwischen den beiden.

Lobende Erwähnung

Johannes Aitzetmüller, Jeb Hardwick
30 min
„Parasol Peak“ beruht auf einer gelungenen strukturellen, materiellen und atmosphärischen Verbindung zwischen Musik und dem Naturraum Berg: Musik, die man sieht, und Landschaft, die man hört.

Lobende Erwähnung

Beat Bieri
50 min
Dieser Film beginnt mit dem Tod, erzählt jedoch überaus sensibel vom Leben – vom Leben zweier Generationen einer Bergbauernfamilie. Es ist der Berg, der diesen Menschen das Leben ermöglicht, und sie täglich mit dem Tod konfrontiert. Den Filmemachern ist es gelungen, Archivmaterial und neu gedrehte Szenen zu einem harmonischen Ganzen zu verbinden.