Vorwort

für einen wie mich sind die Berge zu groß. Ich war nie einer, der sich an ihnen messen h�tte wollen. Ich sah ihre Wucht und ihre Schönheit, ihre Energie und ihre Gefahr, und ich war fasziniert, schon als Kind. Ich sah aber auch die Menschen, die hinaufstiegen und oft als andere Menschen wieder herunterkamen, und ich wusste, so könnte ich nie werden. So zielstrebig, so mutig, auf so positive Weise verr�ckt. Auf eine gewisse Weise waren sie viel st�rker als ich. Sie waren, wie ich gern gewesen w�re, doch wie ich nie w�rde sein können. Darum las ich über sie, ich las über Bergsteiger und Berge, vor allem die höchsten Berge, ich las alles, was ich finden konnte, schon als Kind, und von Buch zu Buch wuchs mein Respekt vor den M�nnern und Frauen, die sich in diese einsamen, geführlichen H�hen wagten. Im Grunde kann ich gar nicht sagen, wer oder was mich mehr fasziniert: die gigantischen Berge oder die Menschen, die auf ihnen Gigantisches leisten.

B�cher und Filme sind die einzigen Quellen, die jemandem wie mir zur Verfügung stehen, um mehr über diese ferne Welt zu erfahren. Es ist eine Welt, die zu erkunden nur wenigen gegeben ist, und ich bin diesen Schriftstellern und Filmemachern dankbar, dass sie ihr Erlebtes in Wort oder Bild dokumentieren und somit auch Faulenzer wie mich teilhaben lassen an ihrem Bergleben, von dem ich ohne ihre Berichte keine Ahnung h�tte.

Vor einigen Monaten hatte ich die Ehre, einen der ganz Gro�en unter den H�henbergsteigern kennenzulernen: Robert Schauer, den ersten �sterreicher auf dem Everest. Ihm mehrere Stunden lang zuzuh�ren, wie er spannend, anschaulich, aber auch humorvoll von seinem Bergleben erz�hlte, z�hlt zu meinen eindrucksvollsten Erlebnissen der letzten Jahre. Jetzt wei� ich noch genauer, warum ich da nie hinaufsteigen sollte. Aber zum Gl�ck tun das ja andere für uns. Einige von ihnen haben Filme mitgebracht, die uns Robert Schauer bei der diesj�hrigen Ausgabe des Bergfilmfestivals präsentiert. Ich freue mich darauf und bin sicher, dass wir alle neue, starke Eindr�cke mitnehmen werden.

Thomas Glavinic

Schriftsteller
Autor des Bestsellers "Das größere Wunder"