Herbert Ostwald (Deutschland)
Giraffen - Giganten hautnah
Dauer
50 min
Regisseur
Herbert Ostwald (Deutschland)
Kategorie
Natur & Umwelt
Auszeichnungen

Kamera Alpin in Gold 2016

Mit dem Preisträgerfilm der Kategorie „Natur und Umwelt“ wird deutlich, dass allein schon die Auswahl der Protagonisten ein entscheidender Teil der Gestaltung sein kann. In vielen Tierfilmen sind die Portraitierten gleichzeitig auch die Könige der Savanne - seien es nun Elefanten oder Löwen. Dem normalen Tier-Volk bleiben fast immer nur die Statisten- und Opfer-Rollen. Diesmal aber bekommen die tierischen Statisten ihre lang vermisste Hauptrolle. Der Verdacht ist wohl nicht unbegründet, es könnte sich dabei auch um einen Akt sozialer Gerechtigkeit handeln — in der Savanne und im Tierfilm. Meisterliche Kameratechnik und Montage und gelegentliche Animationen resultieren in 50 Minuten Freude am Beobachten. Wenn wir bei diesem Film schmunzeln, dann liegt dies nicht nur am originellen Aussehen der Hauptdarsteller, sondern auch an der erzählerischen Haltung der Gestalter. Humorvoll und doch voller Respekt umkurven sie ganz selbstverständlich die Fallgruben der Tierfilmerei: Überdramatisierung, Aneinanderreihen allzu wuchtiger Bilder, und die Vermenschlichung von tierischem Verhalten.

Jeder kennt sie, viele mögen sie, aber kaum jemand weiß etwas über sie - außer, dass Giraffen die größten Tiere der Welt sind. Genauer gesagt, die höchstgewachsenen. Aber selbst für viele Tierfilmer sind die Langhälse bestenfalls Nebendarsteller auf Afrikas Naturbühne. Ein Grund ist wohl, dass Giraffen eher unspektakulär wirken - groß, aber langweilig lautet die weit verbreitete Ansicht. Doch das gilt nur für den ersten Blick. Ziel dieses außergewöhnlichen Filmes war es, dem schrägen Charakter der Tiere durch eine spezielle Gestaltung gerecht zu werden. Das Ergebnis ist ein ebenso unterhaltsames wie informatives Porträt der Giraffe mit all ihren verblüffenden Eigenschaften und Verhaltensweisen.